Dieses pausierliche Tierchen hat mit meinem Herrn Krebs nichts zu tun...,meinen Herr Krebs habe ich so genannt, weil fast alle kleinen oder grösseren Katastrophen (Stürme inkl.) weiblich sind! Und da Ute selber in diesem Punkt entscheiden konnte, ist mein Krebs halt männlich...Der Hautkrebs!

Donnerstag, 9. September 2010

Herr Krebs ist verschwunden..oder die Leere

Seit zwei Wochen weiss ich, dass sowohl die 4cm rund um das Melanom und auch die Wächterlymphknoten frei sind von Metastasen. Nachdem wir es im Krankenhaus gehört hatten, sind wir mit dem Auto nachhause gefahren. In meinem Kopf lief die ganze Zeit ein Band "Alles okay, vorläufig keine weiteren OPs, geniess das Leben hier und heute...freu dich", aber die grosse Erleichterung liess auf sich warten. Mein Schwiegervater, der auf unsere Kinder aufgepasst hatte, meinte "na, dann will ich jetzt auch ein Lächeln sehen.." Puh, so einfach geht das nicht..bei mir nicht..und -wenn ich die Erfahrungsberichte anderer Krebspatienten lese, bei denen auch nicht-! Zu dicht bei war die Gedanken um Leben &Tod gekommen, als dass ich die Angst der letzten Wochen einfach so abschütteln kann.
Mittlerweile habe ich die Sorge, dass sie sich wie beim ersten Mal mit ihrer Diagnose geiirt haben könnten, ein wenig beiseite geschoben. Die Angst, wie es jetzt weiter gehen wird bleibt. Carpe diem, geniesse den Tag ist mir wichtiger denn je zuvor. Manchmal halte ich inne, um meine Kinder zu betrachten, und zu hoffen, dass ich einfach das Glück haben werde, zu erleben, wie sie gross werden und ihre eigenen Wege gehen können. Dann hoffe ich so sehr, dass alles, was ich zum Thema Melanom lese, wirklich nur statistisch ist und bei mir in den nächsten Jahren, nicht irgendwo anders in meinem Körper Metastasen weitere Tumore gebildet haben.
Völlig verunsichert werde ich auch durch alle deutschen Krebsberichten, wo viel mit Interferon behandelt wird und auch Ultraschall und CTG durchgeführt werden. Hier gibt s nur den Körpercheck alle drei Monate und ein Achselzucken über Fragen "Bei Melanom hilft nur schneiden"...Mittlerweile denk ich, dass ich mir in Deutschland bei meinem alten Dermatologen einen Termin hole, um meine nagende Ungewissheit zu beruhigen. Nützen tut es mir ja eh wenig, da ich nicht wieder umziehen werde, aber dann könnte ich hier besser argumentieren. Einfach so hinnehmen und abwarten...nee, das geht irgendwie nicht...wo Chancen sind, sollte man sie nutzten, oder?!

Montag, 23. August 2010

Herr Krebs hat Zeit..oder bangen um den Befund

Morgen mittag um 14.50 Uhr ist es soweit, ich bekomme den Befund (-in der Annahme, dass sie diesesmal auch wirklich den richtigen Befund vorliegen haben-).
Das Warten nervt mich, mittlerweile habe ich 88 Grannys, 2 Stofftiere und 100 tolle Fotos fertig, aber die letzten 48 Stunden dauern an.

Zwischenzeitlich habe ich auch überlegt, um doch keinen Blog hierüber zu schreiben...Bekam ich doch eine Mail von einer Freundin, die mehr oder weniger sagte, dass dies ja alles nicht so schlimm wäre, Kopf hoch wird schon wieder und Hautkrebs hätte ja gute Heilungschancen...(-HALLO-) Abgesehen von ihrem nicht verhandenen Medizinstudium, woher weiss sie das denn?! Welche Liste sagt denn, was "am schlimmsten" ist und wann man verzweifelt sein darf oder nicht?!
Das mangelnde Feingefühl hat mich echt getroffen, ..wie herzlos kann man sein...Ich weiss auch, dass ich nicht jetzt gleich sterben werde, jedoch ist der Tod ein gutes Stück näher gekommen oder mehrweg die Überlegungen drumherum wie "was wird denn dann mit meinen Kindern"," wird der kleine sich noch an mich erinnern", "wie werden sie es emotionell verarbeiten". Und zum anderen die Fragen, "wie lebe ich mit dieser Diagnose weiter", "wie werde ich die Angst los, dass es irgendwo in mir doch schon gestreut hat".. Klar, da brauch ich mir keine Gedanken drüber machen...(-nur die Indianer-kennt-kein-Schmerz-Methode ist psychologisch gesehen natürlich totaler Mist, das wusste sogar schon der Herr Freud-).
Gut, bis hierhin meine Verblüffung über die eingegangene Mail,...
Ich hatte auch herzliche und liebe Mails, von Freundinnen, die an mich denken, mir die Daumen drücken und mich mit guten Ratschlägen verschonen (hierfür an dieser Stelle "Dankeschön!").

Gestern habe ich beschlossen, nach Dienstag eine "100 thinks to do before I die"-Liste zu schreiben. Ich kann mich nämlich nicht entscheiden (-mein altes Problem-) und somit kann ich es besser sortieren..
Ohje, jetzt bekomme ich wahrscheinlich gleich die nächsten Kommentare, aber wenn ich morgen vor einen Bus laufen würde, hätte ich die Möglichkeit ja nicht mehr...., und wenn alles die nächsten 5-10 Jahre ohne Metastasen geht, dann hab ich auf jedenfall schon einen Teil meiner Liste erledigt, oder?!

Dienstag, 17. August 2010

Der Herr Krebs kann spuken..oder wie sag ich`s meinen Kindern

Heute war der Stichtag hatte ich entschieden, denn meine beiden grossen Jungs wussten nur von der ersten OP. Da sie es ganz normal fanden, dass der Leberfleck rausgeschnitten wurde, haben wir sie auch nicht weiter aufgeklärt.
Da sie glücklicherweise die letzten zwei Wochen mit ihrem Vater in Dänemark waren, wurden sie auch von dieser weniger schönen Zeit verschont. Aber Muttern ist noch immer nicht echt einsatzfähig, die Narbe am Oberschenkel ist auch noch schmerzhaft (-und generell geht Kinder anlügen sowieso gar nicht!-).
Bei einem Kaffee und leckeren schwedischen Keksen haben wir ihnen dann erzählt, dass der Fleck doch nicht gut war und vielleicht mich ganz krank machen würde. Darum haben sie ihn grösser weggeschnitten, und jetzt müssen wir bis Dienstag warten bis das Ergebnis da wäre. Das es Hautkrebs heisst, haben wir ihnen auch erzählt...Da hier niemand jemals echt krank war, bringen sie das Wort Krebs anscheinend nicht mit Tod in Verbindung (-und ich hab entschieden, damit dann noch zu warten...-).
Wenn ich meine drei Jungs anschau, dann hoffe ich jedesmal, das dies alles nur ein furchtbarer Traum ist...

Herr Krebs bleibt konsequent..oder mein Gespräch mit dem onkologischen Chirug

Am Montagmorgen fuhren wir zu dem Termin in die Poli der Uniklinik.
Welch Unterschied!!! Freundliche Mitarbeiter an den Schaltern, keine volle Warteecke sondern lichte grosse Räume, und trotz dazwischen geschobenen Termin waren wir bald an der Reihe (-sogar mein Ritter vergass die Zigarette auf dem WC-).
Der Chirug guckte sich meine Wunden an, fand das sie gut aussahen. Meine Fragen wollte er mir gerne beantworten, jedoch sollte ich erst wieder die Liege verlassen und mich auf den Stuhl gesetzt haben (-Aha, so geht das also auch...Zeit und anscheinend psychologisch doch etwas besser aufgepasst als alle Ärzte die ich bis jetzt gesehen hatte-).
Er nahm sich viel Zeit und erklärte allerlei Dinge, die ich gerne auch zu einem früheren Zeitpunkt mal von jemanden gehört hätte. Nicht immer schöne Antworten, aber ehrlich und deutlich! (-Entgegengesetzt der Annahme einiger meiner näheren Bekannten, heisst zwar Tumor entfernt "geheilt", dennoch bleibt es Krebs und kann es zu jeder Zeit wiederkommen-). Keine schönen Aussichten, fühlt sich an wie eine tickende Zeitbombe in meinem Körper (-auch wenn mein Ritter den Vergleich nicht so schätzt..und think pink and be positiv wesentlich besser findet-).

Herr Krebs nimmt nie eine Pause..oder Samstag in der Notaufnahme

Am Samstagmorgen wurde ich mit Schmerzen wach und mein Bein tat noch mehr weh...Nachdem mein Ritter mit dem Notdienst ein deutliches Telefonat (-warum ich nicht wieder in das Krankenhaus wolle; dass auch  "nur" kommunikative Fehler/Missverständnisse einem Patienten das Vertrauen rauben,..-) geführt hatte, brachten wir das Kind zu den Nachbarn nach unten und fuhren in die Uniklinik.
Dort kamen wir sofort dran, eine nette Schwester fragte die nötigsten Dinge und nach einer kleinen Weile erschien ein Chirug, der sich mein Bein anguckte, es nicht nötig fand, dass ich das Antibiotikum nahm und alles relativ normal der OP entsprechend fand (-na super-). Er verstand zwar nicht, warum wir das andere Krankenhaus nicht so Klasse fanden; es wäre wirklich eine gute Klinik, aber das mit dem Vertrauen sah er dann ein.
Etwas beruhigter dank der guten Erklärungen und mit einem Nachsorgetermin am Montagmorgen in der Uniklinik beim onkologischen Chirugen fuhren wir wieder nach hause.

Tag Herr Krebs..oder alles nicht so lustig!

Zuhause hatte ich arge Schmerzen trotz  herkömmlicher Schmerzmittel und am Freitagabend lag ich mit Schüttelfrost und Hitzewallungen auf meinem Sofa. Mittlerweile hatte sich schon lange beschlossen, dass dieses echt die letzte Behandlung in diesem Schrott-Krankenhaus war, und somit kam der Notdienstarzt etwas ins schwitzen...Die Wunden waren leicht dick, warm und um die Lymphgegend hatte sich Ablagerungen gebildet. Nachdem er endlich begriffen hatte, dass ich keinen Fuss in diese Klinik setzen wollte, hat er telefonisch überlegt mit dem diensthabenden Chirugen, was er mir dann jetzt aufschreiben könnte. Glücklicherweise fiel mir da in meinem warmen Hirn noch ein, dass ich eine Penicillin-Allergie habe (-so mit Anschwellen, Juckreiz und gar nicht gut fühlen..-). Fein, also ein Antibiotikum, damit muss in dne nächsten 48 Stunden alles besser werden, wenn nicht, dann wieder anrufen und evtl. darf ich dann in die Uniklink zur Notaufnahme...

Der Herr Krebs wird gefischt..oder die zweite OP

Um 7.10 Uhr waren wir auf der Station, wo uns eine Schwester schon der Vermisstenliste hatte, da wir angeblich um 7.00 Uhr uns dort melden mussten. Also, jetzt schnell, denn ich wäre schliesslich die Erste!
Um 7.25 Uhr fiel ihr ein, dass die OPs am Mittwoch immer erst um 9.00 Uhr starten, also die Pillen noch nicht nehmen und noch eben in meinem OP Hemd (-tres chique-) entspannen!
Um 7.40 Uhr stürzen zwei andere Schwestern in mein Zimmer, wundern sich kurz, dass ich noch keine Pillen genommen habe...Schnell, schnell, Sie sind  ja gleich dran! Also, Pillen geschluckt und ab im Bett zur OP-Station.
7.45 Uhr verabschiede ich mich vor der Tür zur Sterilität von meinem Ritter, um dort Kaffee trinkende OP-Schwestern in dem Saal vorzufinden, die alle meine beiden Schwestern kopfschütteln angucken und sie daraufhin hinweisen, dass Mittwochs ja immer erst um 9.00 Uhr operiert würde (-am liebsten wäre ich  da von meiner Bahre gesprungen und hätte im Eiltempo die Klinik verlasse!-).
Operiert bin ich dann unter einer Rückenmarkspunktion um 9.00 Uhr von einem Assistentsarzt, der hin und wieder vom Chirugen gefragt wurde, ob oder wie er das denn jetzt machen wolle (-also ab jetzt immer lieber: Kleine Spritze, blauer Traum, Operation vorbei, nix gemerkt,..!-).
OP ist gut verlaufen, in 10 Werktagen bekomme ich das Ergebnis und nach einem kurzen Blick auf meine verpflasterte Wunden (-da am Oberschenkel hatten die bestimmt grad kein kleineres Pflaster zur Hand, oder?!-) durfte ich nachmittags ohne weiteren Erklärungen nach hause...